Märkische Allgemeine Zeitung vom 13.09.2004 (Neues Granseer Tageblatt)

Autor: Jörn Gundel


Speerwerfer sorgen für ein sportliches Highlight im Waldstadion



Es sollte das Highlight der Löwenspiele werden und war schließlich einer von zahlreichen sportlichen Höhepunkten der zwei „tollen Tage” im Waldstadion: der Einladungs-Wettbewerb der Speerwerfer. In seinem ersten Versuch ließ Manuel Nau gleich richtig einen raus: 81,23 m! Eine Weite, auf die der 25-Jährige seit zwei Jahren nicht mehr gekommen ist, die einen neuen Stadionrekord darstellte und ihn in der aktuellen deutschen Rangliste vom zehnten auf den achten Platz klettern ließ. Dass auch der Drittplatzierte dieses Wettbewerbs ausgelassen jubelte, hatte einen besonderen Grund. Mit 75,18 m stellte Hamad Khalifa einen neuen Landesrekord für den Katar auf. Insgesamt drei Werfer aus dem Emirat am persischen Golf waren am Sonnabend in Löwenberg am Start. Sie waren beeindruckt vom Umfang der Wettbewerbe, vom herzlichen Empfang der Gastgeber und schließlich auch davon, dass selbst ihre Landesflagge hoch über der Anlage wehte. Doch nicht nur die Gäste aus Arabien fühlten sich in Löwenberg wohl. Letztlich waren es knapp 700 Sportlerinnen und Sportler, die ihre Visitenkarte beim LSV abgaben. Und einige taten dies sehr nachdrücklich, indem sie sich, wie Manuel Nau, in den Rekordlisten verewigten. So ließen es beispielsweise auch die Kugelstoßer vom SC Neubrandenburg richtig krachen. Marvin Schwirkschlies (17,38m /mJB), Marko Hübenbecker (17,76m /mJA) und Denise Hinrichs (15,44/wJB) stellten Bestmarken auf, die so schnell nicht zu übertreffen sind. Mit Benjamin Müske von der LG Nord Berlin sprang erstmals ein Athlet weiter als 7 Meter. Mit 7,02m gewann der Berliner souverän den Weitsprung der Männer. Und beinahe wäre auch ein für unantastbar gehaltener Rekord gefallen: Trotz widriger Bedingungen sprintete Willi Mathiszik vom 1. LAV Rostock die 100 m in 10,56 s und verfehlte die Bestmarke bei Gegenwind um nur zwei Hunderstel. Der Berliner David Wloch (LAC) sorgte für den 37. von insgesamt 50 neuen Stadionrekorden, als er seine kaum eineinhalb Wochen alte Hammerwurfbestmarke in der Jugend B auf 62,31 m schraubte. Das größte Sportfest im Norden Deutschlands bot getreu seinem Motto „für Leute zwischen zehn und 100” sportliche Betätigungsfelder ebenso für ambitionierte Freizeitathleten wie auch für Sportler, die zur nationalen Spitze zählen. Diese Mischung und das geradezu greifbare Interesse der Löwenberger, alles für das Gelingen „ihres” Sportfestes zu tun, vermittelten den Gästen ein gutes Gefühl. Entsprechend dürfte Meetingleiter Uwe Peter gestern Abend die Schulter geschmerzt haben, von der Anerkennung, die zahlreiche Athleten, Trainer und Betreuer den Hausherren aussprachen. Und der Gesamtleiter gab das Lob gern weiter: „Wir hatten ihr an zwei Tagen nahezu 200 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Einsatz. Und deren Engagement ist es in erster Linie zu verdanken, dass die Löwenspiele so erfolgreich und nahezu reibungslos verlaufen konnten.” Erst gestern Abend kurz nach 17 Uhr konnten die Löwenberger durchatmen – und das sehr zufrieden.


Kleines Wunder vollbracht / Freiwillige Helfer unentbehrlich



„Wir hatten einen schwierigen Start”, sah Gesamtleiter Uwe Peter den Auftakt der 11. Löwenspiele im Nachgang etwas ruhiger. In der Tat hatten pünktlich um 10 Uhr am Sonnabend einsetzende Regenschauer dazu geführt, dass das sorgfältig geplante Wettkampfprogramm schon einmal um 15 Minuten verschoben wurde. Dass diese Verspätung wieder aufgeholt werden konnte, war angesichts der weiteren auftretenden Probleme im Bereich der Zeitmessung schon fast ein kleines Wunder. Bewerkstelligt haben es jene Männer und Frauen, die sich wieder einmal, zum Teil schon zum elften Mal, das zweite Septemberwochenende im Waldstadion um die Ohren schlugen. An den Wettkampfstätten und in der Auswertung taten freiwillige Helfer ihren Dienst und nahmen auch so manche nicht eben sachliche Kritik ruhig zur Kenntnis. Denn es überwog das Lob. Konnte dennoch ein Problemchen nicht umgehend gelöst werden, schritt Uwe Peter ein und der Laden lief wieder. Dass er lief, wie er lief, dafür stehen stellvertretend Evelin Lube und Claudia Jäckel. Die beiden jungen Damen waren an beiden Wettkampftagen zwischen 10 und 16 Uhr nahezu pausenlos damit beschäftigt, an Hand der „frischen” Ergebnislisten Urkunden auszudrucken und Medaillen bereitzulegen. Und sie taten das so schnell, dass die Jungen und Mädchen der Gesamtschule, die als Läufer zwischen den Wettkampfstätten und der Auswertung fungierten kaum hinterher kamen. Aber auch diese Jungen und Mädchen in den roten Löwenspiele-T-Shirts leisteten großartige Arbeit. „Ich bin froh und zufrieden, dass die Schule sich stärker eingebracht hat”, konstatierte der Gesamtleiter bei der Meeting-Auswertung gestern Abend. Und dabei beschäftigten sich die „Macher” nicht nur mit den 11. Löwenspielen, sondern schauten schon voraus, was bei der 12.Auflage anders, sprich besser gemacht werden könnte.


Angriff abgewehrt



Axel Klicks vom Löwenberger SV hatte zwar im Vorfeld der 11. Löwenspiele betont, dass er nichts dagegen hätte, wenn einmal ein anderer Sportverein die Mannschafts-Cupwertung um den Gewo-Pokal gewinnen würde. Allerdings machte er den Zusatz, dass die Gastgeber diese Trophäe nicht kampflos preisgeben würden. Und es fand sich tatsächlich ein Gegner, der die Löwenberger mehr als nur herausforderte. Noch in den Mittagsstunden des Sonntags hatte das Team des SV electronic Hohen Neuendorf einen 15-Punkt-Vorsprung auf die Gastgeber. Die legten in den letzten Wettbewerben, insbesondere den Staffeln, aber noch einen Zahl zu und verteidigten Pokal und 200-Euro-Prämie von der Gewo Gransee erfolgreich.