Märkische Allgemeine Zeitung vom 05.09.2005 (Neues Granseer Tageblatt)

Autor: Jörn Gundel


Auf Löwenjagd / 12. Internationale Löwenspiele mit vielen Rekorden

Es kam etwas unerwartet, dass am zweiten Wettkampftag bereits der dritte Karton der "Leos von Löwenberg" ausgepackt werden musste. Die kleinen Plüschlöwen sind die besondere Beigabe für Stadionrekorde. Und trotz des mittlerweile beachtlichen Niveaus der Bestleistungen im Waldstadion gab es weit mehr als 30 neue Rekorde. Einige Sportlerinnen und Sportler kommen wegen dieser "Löwenjagd" besonders gern ins Waldstadion. "Meine Mädchen sind immer ganz heiß darauf, so einen Löwen zu ergattern", berichtet Klaus Rettschlag von der SG Vehlefanz. Seine Tochter Luisa hatte mit ihrem Bestreben Erfolg und stellte in der Altersklasse W 9 über 1000 m eine neue Bestmarke auf. Kimberly Jeß vom Büdelsdorfer TSV startete in der Altersklasse W 13 fünf Mal und gewann fünf Goldmedaillen. Herausragend war dabei ihr Hochsprungsieg mit 1,74 m. Damit verbesserte sie nicht nur den Stadionrekord um zwölf Zentimeter, sondern ließ ihre direkte Konkurrenz um sagenhafte 44 cm hinter sich. Über die bislang im Waldstadion noch selten gelaufenen 400 m purzelten die Bestmarken gleich reihenweise. Hervorzuheben sind hier insbesondere die 52,26 s von Maximilian Sonnenberg (HSG Uni Greifswald). Schon fast traditionell überzeugten die Werfer aus Eberswalde. Dass Adrian Richter (M 13) seinen beim Werferabend in Löwenberg erzielten Landesrekord im Kugelstoßen diesmal nicht verbessern konnte, kompensierte er mit 52,27 m im Speerwerfen. Das war zwar auch keine neue Bestmarke, den Landesrekord hält er seit dem Juni mit 56,37m, bescherte ihm aber wenigstens einen Stadionrekord-Löwen. Es waren vier Sonderpreise für Leistungen im Jugendbereich ausgelobt. Annika Härtel vom LAC Berlin konnte im Stabhochsprung der weiblichen Jugend A 3,00 m überqueren und neben der Goldmedaille auch noch 50 Euro empfangen. Doch nicht nur materielle Dinge waren es, die die vorwiegend jungen Starter sehr motivierten. Mit Dieter Ignor hatten die Löwenberger diesmal einen echten Fachmann als Stadionsprecher engagiert. Der Cottbuser ist ein Kenner der Leichtathletik-Szene im Land und stellte die Athletinnen und Athleten dem Publikum auch in kurzen Interviews näher vor. "Das war ein echter Gewinn", freute sich der Gesamtleiter der Löwenspiele, Uwe Peter. Der hatte auch sonst, trotz einiger unvorhergesehener Pannen, nicht viel Grund, Trübsal zu blasen. Das eingespielte Team aus Organisatoren und Kampfrichtern sorgte wieder für einen guten Wettkampfablauf, der fast ausschließlich gelobt wurde. Zwiespältig waren die Reaktionen auf die neue Tribüne, die mit großen Schirmen "überdacht" wird. Sie bietet künftig bei jeglichen Sportveranstaltungen zwar Schutz vor Regen und - wie an diesem Wochenende eher gefordert - Sonne, behindert aber zugleich die Sicht von den obersten Rängen aus. Bauliche Veränderungen anderer Art könnte sich auch der Ortsbürgermeister Löwenbergs, Günter Ludwig, vorstellen. Er will sich dafür stark machen, dass das Waldstadion auch im Sanitärbereich künftig auf der Höhe der Zeit ist. Nach zwei tollen Tagen waren die Löwenberger Gastgeber um LSV-Chef Axel Klicks gestern Abend zu Recht erschöpft und zufrieden.


Sieben auf einen Streich / Madlin Dossow war die ungekrönte Königin

Madlin Dossow war verdammt sieghungrig. Zu sieben Wettkämpfen trat die Elfjährige aus Premnitz an und sieben Goldmedaillen durfte sie sich anschließend um den Hals hängen lassen. Dazu kamen zwei neue Stadionrekorde (Kugelstoßen und Ballwurf) sowie die Egalisierung einer Bestmarke (Hochsprung). Die einzige Disziplin in ihrer Altersklasse, in der Madlin nicht die Nase vorn hatte, war die 3-mal-800-m-Staffel. Da hatte der TSV Chemie Premnitz allerdings auch kein Team am Start. Dass es nicht optimal laufen würde, hatte Alexander Liese schon geahnt. Der Sprinter vom SC Neubrandenburg, der aus Zehdenick stammt und beim Löwenberger SV seine Laufbahn begann, musste sich in seiner alten Heimat mit dem vierten Rang im 100-m-Sprint der Jugend B begnügen. "Die Vorbereitung war nach einer Schulteroperation nicht optimal, zumal wir uns bereits in der Aufbauphase für die Hallensaison befinden. Aber ich war am Morgen eigentlich recht gut drauf", so Alexander. Im Startblock allerdings, habe er sich plötzlich kraftlos gefühlt. So blieb er eine halbe Sekunde über seiner Jahresbestzeit. Sehr schnell, kräftig und aufmerksam waren die "rückwärtigen Dienste" im Waldstadion. Axel Klicks war voll des Lobes über den Platzwart und seine Mannschaft: "Da gab es nicht den geringsten Grund zur Klage." Auch die Kampfrichter leisteten nach Ansicht des Löwenberger Vereinsvorsitzenden erstklassige Arbeit und untermauerten damit einmal mehr den guten Ruf des Meetings im Waldstadion.